Abschätzung der Hölder-Halbnorm zweiter Ordnung

lokale Hölderräume:  Seien \(\Omega \subset \real ^n\) offen oder kompakt, \(k \in \natural _0\) und \(\alpha \in (0, 1]\).
Dann heißt \(\C ^{k,\alpha }_\loc (\Omega ) := \{f \in \C ^k_b(\Omega ) \;|\; \forall _{K \subset \Omega \text { kpkt.}}\; f \in \C ^{k,\alpha }(K)\}\) lokaler Hölderraum der Ordnung \(k\) mit Exponent \(\alpha \).

Satz (Abschätzung der \(\C ^{2,\alpha }\)-Halbnorm):
Sei \(u \in \C ^{2,\alpha }_\loc (\real ^n)\) für \(\alpha \in (0, 1)\) eine Lösung von \(\Delta u = f\) in \(\real ^n\) mit
\([u]_{\C ^{2,\alpha }(\real ^n)} := \sum _{|\alpha |=2} [\partial _x^\alpha u]_{\C ^{0,\alpha }(\real ^n)} < \infty \) und \([f]_{\C ^{0,\alpha }(\real ^n)} < \infty \).
Dann gilt \([u]_{\C ^{2,\alpha }(\real ^n)} \le C [f]_{\C ^{0,\alpha }(\real ^n)}\) mit \(C = C(n, \alpha )\).

Bemerkung: Für den Beweis des Satzes benötigt man die sog. Cauchy-Abschätzungen (für deren Beweis man die Mittelwertseigenschaft harm. Funktionen und Lemma von Weyl braucht).

harmonisch:  Seien \(\Omega \subset \real ^n\) offen und \(u \in \C ^2(\Omega )\).
Dann heißt \(u\) harmonisch in \(\Omega \), falls \(\Delta u = 0\).

Mittelwert:  Sei \(\Omega \subset \real ^n\) offen. Dann heißen \(\fint _{\partial \Omega } udo := \frac {1}{|\partial \Omega |} \int _{\partial \Omega } udo\) und \(\fint _\Omega udx := \frac {1}{|\Omega |} \int _\Omega u\dx \) Mittelwerte von \(u\) auf \(\partial \Omega \) bzw. \(\Omega \).

Satz (Mittelwertseigenschaft): Sei \(u\) harmonisch in \(B_R(x_0) \subset \real ^n\) für ein \(R > 0\).
Dann gilt \(\forall _{r \in (0, R)}\; u(x_0) = \fint _{\partial B_r(x_0)} udo = \fint _{B_r(x_0)} udx\).

kompakt enthalten:  Seien \(\Omega , \Omega ’ \subset \real ^n\) offen.
Dann ist \(\Omega ’\) in \(\Omega \) kompakt enthalten (\(\Omega ’ \subset \subset \Omega \)), falls \(\overline {\Omega ’} \subset \Omega \) und \(\overline {\Omega ’}\) kompakt in \(\Omega \) ist.

Satz (Cauchy-Abschätzungen): Seien \(\Omega \subset \real ^n\) offen und \(u \in \C ^2(\Omega )\) harmonisch in \(\Omega \).
Dann ist \(u \in \C ^\infty (\Omega )\) mit \(\forall _{\Omega ’ \subset \subset \Omega } \forall _{\alpha \in \natural _0^n}\; \norm {\partial ^\alpha _x u}_{\C ^0(\Omega ’)} \le \left (\frac {n|\alpha |}{\dist (\Omega ’, \partial \Omega )}\right )^{|\alpha |} \norm {u}_{\C ^0(\Omega )}\).

Lemma (Lemma von Weyl): Seien \(\Omega \subset \real ^n\) offen und \(u \in L^1_\loc (\Omega )\) mit \(\forall _{v \in \C ^\infty _c(\Omega )}\; \int _\Omega u \Delta v\dx = 0\) (d. h. \(u\) ist schwach harmonisch in \(\Omega \)).
Dann ist \(u \in \C ^\infty (\Omega )\) und \(u\) ist harmonisch in \(\Omega \).

Elliptischer Hölder-Regularitätssatz für den Ganzraum

Satz (elliptischer Hölder-Regularitätssatz für den Ganzraum):
Seien \(\alpha \in (0, 1)\), \(a \in \C ^{0,\alpha }(\real ^n, \real ^{n \times n})\) gleichmäßig elliptisch auf \(\real ^n\), \(b \in \C ^{0,\alpha }(\real ^n, \real ^n)\),
\(c \in \C ^{0,\alpha }(\real ^n)\) gleichmäßig positiv auf \(\real ^n\) (d. h. \(\inf _{x \in \real ^n} c(x) > 0\)), \(f \in \C ^{0,\alpha }(\real ^n)\) und
\(u \in \C ^\infty _c(\real ^n)\) Lösung von \(-\sum _{i,j=1}^n a_{ij} \partial _{x_i} \partial _{x_j} u + b \nabla u + cu = f\).
Dann ist \(u \in \C ^{2,\alpha }(\real ^n)\) mit \(\norm {u}_{\C ^{2,\alpha }(\real ^n)} \le C \norm {f}_{\C ^{0,\alpha }(\real ^n)}\) und \(C = C(n, \alpha , a, b, c)\).

Existenz von Lösungen für Hölder-stetige rechte Seiten

Satz (Existenz von Lösungen): Seien \(\alpha , a, b, c, f\) wie eben.
Dann gibt es ein \(u \in \C ^{2,\alpha }(\real ^n)\) mit \(-\sum _{i,j=1}^n a_{ij} \partial _{x_i} \partial _{x_j} u + b \nabla u + cu = f\)
und \(u\) erfüllt die Abschätzung von eben.

Bemerkung: Zum Beweis des letzten Satzes löst man ein einfacheres Problem (siehe folgendes Lemma) mithilfe der Fouriertransformation und wendet dann die sog. Kontinuitätsmethode an.

Lemma (Existenz von Lösungen für modifizierte Poisson-Gleichung):
Seien \(\alpha \in (0, 1)\) und \(f \in \C ^{0,\alpha }(\real ^n)\). Dann gibt es ein \(u \in \C ^{2,\alpha }(\real ^n)\) mit \(-\Delta u + u = f\).

Satz (Kontinuitätsmethode): Seien \(X, Y\) Banachräume und \(L_t \in \Lin (X, Y)\) für \(t \in [0, 1]\) mit

  • \(L\colon [0,1] \rightarrow \Lin (X, Y)\) stetig mit \(t \mapsto L_t\),

  • \(\exists _{C > 0} \forall _{t \in [0, 1]} \forall _{u \in X}\; \norm {u}_X \le C \norm {L_t u}_Y\) und

  • \(L_0\) surjektiv.

Dann gilt \(\forall _{t \in [0, 1]}\; [\text {$L_t$ surjektiv}]\).

Bemerkung: Aus der zweiten Eigenschaft folgt insbesondere, dass \(L_t\) für alle \(t \in [0, 1]\) injektiv ist, d. h. sind die Voraussetzungen des Satzes erfüllt, so ist \(L_t\) für alle \(t \in [0, 1]\) sogar bijektiv.

Elliptischer Hölder-Regularitätssatz (C^{2,α}-berandete Gebiete)

Bemerkung: Mit derselben Strategie wie im Ganzraum erhält man ein zu obiger Existenzaussage analoges Resultat für den Halbraum. Durch Partition der Eins und Rückführung auf den Ganz- und auf den Halbraum-Fall ähnlich wie bei der elliptischen \(L_2\)-Regularitätstheorie bekommt man dann folgenden Satz.

Satz (elliptischer Hölder-Regularitätssatz):
Seien \(\alpha \in (0, 1)\), \(\Omega \subset \real ^n\) offen, beschränkt und \(\C ^{2,\alpha }\)-berandet, \(a \in \C ^{0,\alpha }(\overline {\Omega }, \real ^{n \times n})\) gleichmäßig elliptisch auf \(\overline {\Omega }\), \(b \in \C ^{0,\alpha }(\overline {\Omega }, \real ^n)\), \(c \in \C ^{0,\alpha }(\overline {\Omega })\) gleichmäßig positiv auf \(\overline {\Omega }\) und \(f \in \C ^{0,\alpha }(\overline {\Omega })\).
Dann gibt es genau ein \(u \in \C ^{2,\alpha }(\overline {\Omega })\) mit \(-\sum _{i,j=1}^n a_{ij} \partial _{x_i} \partial _{x_j} u + b \nabla u + cu = f\) in \(\Omega \), \(u = 0\) auf \(\partial \Omega \).
Es gilt \(\norm {u}_{\C ^{2,\alpha }(\overline {\Omega })} \le C \norm {f}_{\C ^{0,\alpha }(\overline {\Omega })}\) mit \(C = C(\Omega , n, \alpha , a, b, c)\).

Zusatz: Fouriertransformation und Anwendungen

Schwartzraum:  \(\S = \S (\real ^n) := \{f \in \C ^\infty (\real ^n, \complex ) \;|\; \forall _{\alpha \in \natural _0^n} \forall _{\beta \in \natural _0^n}\; \sup _{x \in \real ^n} |x^\alpha \partial _x^\beta f(x)| < \infty \}\)
\(= \{f \in \C ^\infty (\real ^n, \complex ) \;|\; \forall _{m \in \natural _0} \forall _{\beta \in \natural _0^n}\; \sup _{x \in \real ^n} |(1 + |x|^m) \partial _x^\beta f(x)| < \infty \}\)
heißt Schwartzraum oder Raum der schnellfallenden Funktionen auf \(\real ^n\).

Bemerkung:

  • Wenn \(p\colon \real ^n \rightarrow \complex \) ein (multivariates komplexes) Polynom ist, dann ist \(p \notin \S \), aber \(f \in \S \) mit \(f\colon \real ^n \rightarrow \complex \), \(f(x) := p(x) e^{-|x|^2}\).

  • Es gilt \(\C ^\infty _c(\real ^n, \complex ) \subset \S (\real ^n) \subset L^p(\real ^n, \complex )\) für alle \(p \in [1, \infty ]\).
    (Für \(p \in [1, \infty )\) ist \(\C ^\infty _c(\real ^n)\) dicht in \(L^p(\real ^n)\), d. h. dann ist auch \(\S (\real ^n)\) dicht in \(L^p(\real ^n)\).)

Fouriertransformation:  Für \(f \in \S (\real ^n)\) heißt \(\widehat {f}\colon \real ^n \rightarrow \complex \) mit
\(\widehat {f}(k) := (2\pi )^{-n/2} \int _{\real ^n} e^{-\iu \innerproduct {k,x}} f(x)\dx \) Fouriertransformierte von \(f\). Der Operator \(\F \) von \(\S (\real ^n)\) in den Raum der Abbildungen \(\real ^n \rightarrow \complex \) mit \(f \mapsto \widehat {f}\) heißt Fouriertransformation.

Bemerkung: Die Normierung von \(\widehat {f}\) in der Literatur ist nicht einheitlich. Häufige alternative Normierungen sind \((2\pi )^{-n} \int _{\real ^n} e^{-\iu \innerproduct {k,x}} f(x)\dx \) und \(\int _{\real ^n} e^{-2\pi \iu \innerproduct {k,x}} f(x)\dx \).

Satz (Eigenschaften der Fouriertransformation): \(\F \colon \S \rightarrow \S \) ist linear und bijektiv.
Die inverse Abbildung ist gegeben durch \(\F ^{-1}\colon \S \rightarrow \S \) mit \(\F ^{-1} f \in \S \) der inversen Fouriertransformierten gegeben durch \((\F ^{-1} f)(x) := (2\pi )^{-n/2} \int _{\real ^n} e^{\iu \innerproduct {k,x}} \widehat {f}(k)dk\) für \(x \in \real ^n\).
Es gilt \((\F ^2 f)(x) = f(-x)\) und \((\F ^4 f)(x) = f(x)\) für \(x \in \real ^n\).

Bemerkung: Die Fouriertransformation ist das kontinuierliche Analog zu Fourierreihen.
Ist beispielsweise \(f \in \C ^1([-\pi ,\pi ], \complex )\) mit \(f(-\pi ) = f(\pi )\), so gilt \(f(x) = (2\pi )^{-1/2} \sum _{k \in \integer } c_k e^{\iu kx}\) gleichmäßig auf \([-\pi , \pi ]\), wobei \(c_k := (2\pi )^{-1/2} \int _{-\pi }^\pi e^{-\iu kx} f(x)\dx \).

Bemerkung: Zum Beweis des letzten Satzes benötigt man ein paar Rechenregeln.

Satz (Rechenregeln): Seien \(f, g \in \S \). Dann gilt:

  • \(\int _{\real ^n} \widehat {f}(y)g(y)\dy = \int _{\real ^n} f(y)\widehat {g}(y)\dy \)

  • \(\forall _{j=1,\dotsc ,n}\; \F (\partial _{x_j} f) = \iu k_j \widehat {f}\)

  • \(\forall _{j=1,\dotsc ,n}\; \F (x_j f) = \iu \partial _{k_j} \widehat {f}\)

  • Für \(f_a \in \S \) mit \(f_a(x) := f(x + a)\) gilt \(\widehat {f_a}(k) = e^{\iu \innerproduct {k,a}} \widehat {f}(k)\).

  • Für \(A\colon \real ^n \rightarrow \real ^n\) linear und bijektiv gilt \(\F (f \circ A) = |\det A|^{-1} (\widehat {f} \circ (A^{-1})^T)\).

  • \(\varphi \in \S \) mit \(\varphi (x) := e^{-|x|^2/2}\) ist ein Fixpunkt von \(\F \) (mit \(L^1\)-Norm \((2\pi )^{n/2}\)).

Satz (Faltung): Seien \(f, g \in \S \). Dann gilt:

  • \(\F (f \cdot g) = (2\pi )^{-n/2} (\widehat {f} \ast \widehat {g})\)

  • \(\widehat {f} \cdot \widehat {g} = (2\pi )^{-n/2} \F (f \ast g)\)

Satz (Plancherel, Parseval): Für alle \(f, g \in \S \) gilt \(\innerproduct {f, g}_{L^2} = \langle \widehat {f}, \widehat {g}\rangle _{L^2}\).
Insbesondere gilt \(\forall _{f \in \S }\; \norm {f}_{L^2} = \Vert \widehat {f}\Vert _{L^2}\) und
\(\F \colon \S \rightarrow \S \) ist eine bijektive, lineare und stetige Isometrie bzgl. \(\norm {\cdot }_{L^2}\).

Folgerung: \(\F , \F ^{-1}\) lassen sich eindeutig zu bijektiven, linearen und stetigen Isometrien
\(\F , \F ^{-1}\colon L^2 \rightarrow L^2\) fortsetzen.

Satz (Fouriertransformation als Grenzwert):
Für \(f \in L^2\) gilt \(\widehat {f}(k) = \lim _{m \to \infty } (2\pi )^{-n/2} \int _{B_m(0)} e^{-\iu \innerproduct {k,x}}f(x)\dx \) f.ü. in \(\real ^n\), wobei der Grenzwert gleichmäßig in \(k\) bzgl. \(\norm {\cdot }_{L^2}\) angenommen wird.
Für \(f \in L^1 \cap L^2\) gilt \(\widehat {f}(k) = (2\pi )^{-n/2} \int _{\real ^n} e^{-\iu \innerproduct {k,x}}f(x)\dx \) f.ü. in \(\real ^n\).

Satz (Übertragbarkeit der Rechenregeln): Die Rechenregeln von oben und der Satz von Plancherel gelten auch für alle Funktionen \(f, g \in L^2\), wenn man die Ableitungen durch schwache Ableitungen ersetzt.

Bemerkung: Ist \(f \in L^1\), so gelten (2) bis (5) der Rechenregeln.
Für \(u, v \in L^1\) mit \(\widehat {u}, \widehat {v} \in L^1\) gilt \(u \cdot v \in L^1\) und (1) des Faltungssatzes.
Aus \(u \in L^1\) folgt i. A. nicht \(\widehat {u} \in L^1\). \(\F \) ist aber eine Bijektion auf \(L^1 \cap \F (L^1)\). In diesem Fall (für \(u \in L^1 \cap \F (L^1)\)) gilt die explizite Formel für \(\F ^{-1}\) aus dem ersten Satz.

Satz (Charakterisierung der Sobolevräume \(H^m(\real ^n)\)): Sei \(f \in L^2(\real ^n)\).
Dann gilt \(f \in H^m(\real ^n) \iff \forall _{|\alpha | \le m}\; k^\alpha \widehat {f} \in L^2(\real ^n) \iff (1 + |k|)^m \widehat {f} \in L^2(\real ^n)\)
\(\iff (1 + |k|^2)^{m/2} \widehat {f} \in L^2(\real ^n)\).

Bemerkung: Mittels diesen Charakterisierungen kann man \(H^m(\real ^n)\) für beliebige reelle Zahlen \(m \in \real \) wie folgt definieren.

\(H^m(\real ^n)\) für \(m \in \real \):  Seien \(m \in \real \) und \(\varrho \colon \real ^n \rightarrow \real \), \(\varrho (x) := 1 + |x|^2\).
Definiere \(L^2_m(\real ^n) := \{u \in L^2(\real ^n) \;|\; \norm {u}_{L^2_m(\real ^n)} := \norm {\varrho ^{m/2} u}_{L^2(\real ^n)} < \infty \}\).
Dann ist \(H^m(\real ^n)\) für \(m \in \real \) definiert durch \(H^m(\real ^n) := \{u \in L^2(\real ^n) \;|\; \widehat {u} \in L^2_m(\real ^n)\}\).

Bemerkung: Für \(m \in \natural _0\) stimmt diese Definition mit der bisherigen überein.

Bemerkung: Sei \(T \in \D ’\) eine Distribution (d. h. ein lineares Funktional \(T\colon \D \rightarrow \complex \) mit
\(\forall _{K \subset \real ^n \text { kpkt.}} \exists _{m \in \natural _0} \exists _{C > 0} \forall _{\varphi \in \D _K}\; |T\varphi | \le C \sup _{|\beta | \le m} \norm {\partial _x^\beta \varphi }_{\C ^0(\real ^n)}\) und \(\D := \C ^\infty _c(\real ^n)\), \(\D _K := \C ^\infty _c(K)\)).
Um die Fouriertransformation von Funktionen auf Distributionen zu verallgemeinern, würde man gerne die Fouriertransformation \(\F T \in \D ’\) von \(T\) definieren durch \((\F T)\varphi := T \widehat {\varphi }\) für alle \(\varphi \in \D \). Allerdings folgt aus \(\supp \widehat {\varphi }\) kompakt nach dem Satz von Paley-Wiener, dass \(\varphi \) analytisch ist. Daraus folgt nach dem Identitätssatz für Potenzreihen, dass \(\varphi \equiv 0\) oder \(\supp \varphi \) nicht kompakt. \(\widehat {\varphi }\) kann also für \(\varphi \in \D \setminus \{0\}\) keinen kompakten Träger haben und \(T\widehat {\varphi }\) ist dann sinnlos (da dann \(\widehat {\varphi } \notin \D \)). Daher muss man zur Definition der Fouriertransformation für Distributionen den Raum \(\D ’\) der Distributionen einschränken.

Raum der temperierten Distributionen:  Der Raum der temperierten Distributionen \(\S ’ \subset \D ’\) ist definiert als der Dualraum von \(\S \), d. h. der Raum aller linearen, stetigen Funktionale \(\S \rightarrow \complex \) mit der lokal-konvexen Topologie auf \(\S \), die von der Familie \((p_{\beta ,m})\) der Halbnormen \(p_{\beta ,m}(\varphi ) := \sup _{x \in \real ^n} |(1 + |x|^m) \partial _x^\beta \varphi (x)|\) erzeugt wird.

Bemerkung: Eine Folge \((\varphi _k)_{k \in \natural }\) in \(\S \) konvergiert gegen \(\varphi \in \S \) bzgl. dieser Topologie genau dann, wenn \(\forall _{\alpha , \beta \in \natural _0^n}\; x^\alpha \partial _x^\beta \varphi _k(x) \xrightarrow {k \to \infty } x^\alpha \partial _x^\beta \varphi (x)\) gleichmäßig auf \(\real ^n\).
Eine äquiv. Charakterisierung von \(\S ’\) ist \(T \in \S ’ \iff \exists _{\beta \in \natural _0^n} \exists _{m \in \natural _0} \exists _{C > 0} \forall _{\varphi \in \S }\; |T\varphi | \le C p_{\beta ,m}(\varphi )\).

Fouriertransformation für Distributionen:  Die Fouriertransformation \(\F \colon \S ’ \rightarrow \S ’\) ist definiert durch \((\F T)\varphi := T \widehat {\varphi }\) für alle \(T \in \S ’\) und \(\varphi \in \S \).

Bemerkung: Für alle \(u \in \S \) gibt es die assoz. temp. Distr. \(T_u\) mit \((\F T_u) \varphi = \int _{\real ^n} (\F u)(x) \varphi (x)\dx \).

Beispiel:
Für \(u(x) := (2\pi )^{-n/2} e^{\iu \innerproduct {k,x}}\) mit \(k \in \real ^n\) fest ist \((\F T_u)\varphi = \varphi (k)\) für alle \(\varphi \in \S \), d. h. \(\F T_u = \delta _k\). Für \(u(x) := x^\alpha \) ist \(\F T_u = (2\pi )^{n/2} \iu ^{|\alpha |} \cdot \partial _k^\alpha \delta _0\).